Der Migrationsdiskurs ist ein Pulverfass aus Angst, Wut und Verzweiflung. Chemnitz zeigt, wie leicht es explodieren kann. Dabei haben die wenigsten Diskurspositionen mit Migration allein zu tun. oftmals bergen sie unerfüllte und begrabene Bedürfnisse, die nicht formuliert werden. Das abstrakte, politische Vokabular entfremdet Menschen von ihrer Angst und hindert sie daran, diese zu bearbeiten. Wie können wir über umstrittene Themen reden? Wie finden wir eine persönliche Ebene, ohne uns zu kennen? Wie kommunizieren wir mit Menschen, die nicht zu unserem Umfeld gehören? Die Nicht-Deutsche Post arbeitet mit dem Vertrauensvorschuss, der der Institution Post entgegengebracht wird. Mitten im öffentlichen Raum lädt die Nicht-Deutsche Post ihre Besucherinnen ein, eine Postkarte an andere, ihnen unbekannte Besucherinnen zu schicken. Für die Gestaltung der Karte erhalten sie kreative Impulse. Die Nicht-Deutsche Post vernetzt Menschen, die einander fremd sind – und der niedrigschwellige Diskurs über das vermeintlich Fremde bringt sie einander näher.
In Kooperation mit dem MADE.Festival. Mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und des Kulturamts Gießen.